Venen

Venengymnastik: Mit einfachen Übungen die Venen gesund erhalten

Schwere Beine, Krampfadern und im schlimmsten Fall Thrombose – dahinter können Venenerkrankungen bzw. Venenleiden stecken. Mit regelmäßiger Venengymnastik und passenden Alltagshilfen können Sie die Venen bei ihrer Arbeit unterstützen und ernsthaften Folgen unter Umständen vorbeugen.

Venen kurz erklärt

Venen sind ein wichtiger Bestandteil des Blutkreislaufs. Sie sorgen dafür, dass das Blut von den Extremitäten und Organen wieder zurück zum Herzen transportiert wird. Weil der Herzschlag dafür allein nicht ausreicht, übernehmen unsere Beinmuskeln die Pumpaufgabe (Wadenpumpe). Insgesamt pumpen sie jeden Tag etwa 7.000 Liter Blut zum Herzen, damit es dort wieder mit Sauerstoff angereichert werden kann.

Damit das Blut den Höhenunterschied von den Beinen zum Herzen überwinden kann, besitzen die Venen ventilartige Klappen. Dadurch kann das Blut im Normalfall nur in Herzrichtung und somit nicht zurückfließen. Verletzungen, Entzündungen oder Faktoren wie Alter, Gene oder Geschlecht können die Funktion der Venenklappen jedoch beeinträchtigen oder zerstören.

 

Können sich Venenklappen regenerieren?

Zerstörte Venenklappen können nicht geheilt werden, sondern bleiben defekt. Bei einer Funktionsstörung der Klappen im oberflächlichen Venensystem, können Sie diese aber mit einer konsequenten Kompressionstherapie unterstützen mit Gesundheitsprodukten wie Kompressionsstrümpfen oder Stützstrümpfen.

In der Folge wird das Blut durch die Beinmuskulatur nicht Richtung Herz, sondern teilweise in die oberflächlichen, subkutanen Venen gepresst. Die Folgen sind zunächst nur unangenehm und äußern sich durch schwere und geschwollene Beine. Hier kann übrigens Latschenkiefergel wahre Wunder bewirken. Im weiteren Verlauf können sich Venenerkrankungen entwickeln.

Insbesondere mit zunehmendem Alter und wenn Sie täglich viel sitzen, sollten Sie Ihre Venen daher mit Venengymnastik fit und aktiv halten. So können Sie Krankheiten vorbeugen und auch die Bildung von Krampfadern oder Besenreisern verhindern. Zudem können Sie so Verspannungen lösen.

 

Welche Symptome bei Venenproblemen?

Folgende Symptome können auf eine Venenschwäche oder -erkrankung hindeuten:

  • Müde und schwere Beine
  • Geschwollene Knöchel und Unterschenkel
  • Nächtliche Wadenkrämpfe
  • Juckreiz an den Unterschenkeln

Am Anfang äußert sich eine Venenschwäche durch eine verminderte Spannkraft der Venen. Diese kann durch eine genetische Veranlagung, hormonell geschwächtes Bindegewebe oder mangelnde Bewegung verursacht werden.

Als Folge steigt der Druck des Blutes auf die Wände der Venen und sie überdehnen bzw. werden dick. Die Venenklappen können in den ausgeweiteten Venen nun nicht mehr richtig schließen, wodurch das Blut nicht mehr optimal zum Herzen zurück transportiert werden kann.

Gleichzeitig werden die venösen Gefäße durch den andauernden Blutstau immer durchlässiger und es kommt zu einem Flüssigkeitsaustritt ins Gewebe. Das zeigt sich dann ganz typisch in Wasseransammlungen (Ödemen) in den Beinen.

Im weiteren Verlauf der Venenschwäche können Krampfadern oder Besenreiser entstehen. Dabei handelt es sich um dauerhaft erweiterte Blutgefäße des oberflächlichen Venensystems, die als sichtbare Unebenheit auf der Haut erkennbar sind. Leider können sich diese auch entzünden.

 

Wie erkennt man eine Venenentzündung?

Ist eine deutlich sichtbare Vene gerötet und geschwollen, fühlt sich warm an und tut weh, liegt wahrscheinlich eine oberflächliche Venenentzündung vor. Ist eine bakterielle Infektion der Auslöser kann die Entzündung der Vene auch mit Fieber einhergehen.

Die Symptome einer Venenentzündung zusammengefasst:

  • Starke Schmerzen im betroffenen Areal (zum Beispiel Bein oder Arm), vor allem bei Bewegung und Anspannung
  • Deutliche Überwärmung des entzündeten Bereichs
  • Die betroffene Vene ist hochrot, geschwollen und hart

Meist sind Venenentzündungen, medizinisch Phlebitis genannt, das Resultat von Krampfadern oder entstehen als Symptom nach einer oberflächlichen Venenthrombose. Eine leichte Entzündung kann aber auch bei gesunden Venen vorkommen. Schmerzen und Schwellung halten im Normalfall einige Tage an. In schweren Fällen können die Beschwerden auch mehrere Wochen andauern.

Gefährlich wird eine Venenentzündung dann, wenn sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) bildet. Diese bedingen sich gegenseitig. Beim Verdacht auf eine Venenentzündung – egal ob am Arm oder Bein – sollten Sie daher unbedingt zum Arzt und nicht auf Hausmittel vertrauen. Dieser untersucht mit Ultraschall, ob sich bereits ein Gerinnsel gebildet hat. Wandert der Thrombus nämlich Richtung Lunge, kann das im schlimmsten Fall eine Lungenembolie auslösen.

Wichtig: Beim Verdacht auf eine Venenentzündung sollten Sie unbedingt zum Arzt gehen und sich untersuchen lassen.

Übrigens: Wenn Sie häufig an schweren Beinen leiden, kann auch eine Massage wahre Wunder bewirken. Dafür brauchen Sie zum Beispiel eine Massagematte, ein Massagegerät oder einen Massagesessel. Oder entscheiden Sie sich für Wellness und Massage bei einem Profi und schalten Sie vom Alltag ab.

Risikofaktoren für Venenschwäche

Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollten Sie mögliche Risikofaktoren reduzieren. Einige Risikofaktoren wie die genetische Veranlagung oder die hormonellen Veränderungen bei einer Schwangerschaft können Sie zwar nicht beeinflussen.

Häufig ist aber einfach ein ungesunder Lebensstil mit einer ballaststoffarmen Ernährung und Bewegungsmangel ursächlich für die Venenschwäche. Weitere Risikofaktoren bzw. Ursachen für Venenschwäche sind:

  • Zunehmendes Alter
  • Übergewicht
  • Bluthochdruck
  • Operationen oder Verletzungen
  • Häufig langes Sitzen oder Stehen
  • Angeborene Venenschwäche

Die richtige Ernährung für gesunde Venen

Gerade in punkto Ernährung haben Sie zum Glück alles selbst in der Hand. Bedenken Sie: Jedes überflüssige Kilo drückt auf die Gefäße und belastet Ihre Venen unnötig. Versuchen Sie deshalb, Übergewicht zu reduzieren und ein möglichst normales Körpergewicht zu halten.

Grundsätzlich sollte Ihre Ernährung ballaststoffreich und fettarm sein, wenn Sie Ihren Venen etwas Gutes tun wollen und Venenschwäche vorbeugen möchten. Das heißt: Viel frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Fisch und in geringen Mengen auch Fleisch. Gerade Obst und Gemüse haben eine besonders hohe Nährstoffdichte, die für den Aufbau des Bindegewebes wichtig sind und auch zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen.

 

Welche Vitamine sind gut für die Venen?

Besonders zu empfehlen sind antioxidative Vitamine. Sie fangen aggressive Sauerstoffradikale ab, die durch bestimmte Stoffwechselvorgänge entstehen können und schützen die Blutgefäße so vor Entzündungen. Zu diesen gehören die Vitamine A und C, die Sie unter anderem in Zitrusfrüchten, Beeren, Brokkoli oder Paprika finden.

Daneben zählt auch das Vitamin E zu den antioxidativen Vitaminen. Es kann eine Verklumpung von Blutplättchen vorbeugen und somit eine schützende Wirkung bei Thrombosen haben.

Das Mineral Zink ist ebenfalls wichtig. Denn es trägt zur Stärkung der Venenwände bei. Zink ist zum Beispiel in Hülsenfrüchten, Käse, Vollkorbprodukten und Fleisch enthalten.

Der richtige Sport für starke Venen

Wie bei der Ernährung können Sie auch beim Bewegungsmangel aktiv selbst gegensteuern und so übrigens auch Ihren Stoffwechsel natürlich anregen. Ob Schwimmen, Radfahren oder Venengymnastik ist dabei zunächst egal – Hauptsache, Sie bewegen Ihre Beine und machen Sport in Ihrer Freizeit. Das gilt für Patienten mit Venenerkrankungen sogar mehr als für gesunde Menschen. Doch gibt es Fitness- bzw. Sportarten, die besser für die Venen sind als andere?

Wassersport gegen schwache Venen

Schwimmen, Wassergymnastik oder Aqua Jogging? Völlig egal. Denn für das Lymph- und Venensystem sind alle Sportarten geeignet, bei denen Sie die Beine unter Wasser bewegen. Der Wasserdruck verringert den Durchmesser der venösen Blutgefäße und wirkt wie eine Art Kompression. Darüber hinaus ziehen sich die Venenwände durch das relativ kühle Wasser (im Verhältnis zur Körpertemperatur) zusammen.

Diese Kombination unterstützt den Blutfluss und entlastet die Venen. Gleichzeitig fördert der Wasserdruck auch den Lymphfluss und regt den Abtransport von Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe an. Wie schnell das wirkt, merken Personen mit Beinödemen, wenn Sie nach zehn bis 15 Minuten im Wasser auf die Toilette müssen.

Mit Laufen die Venen trainieren

Auch außerhalb des Wassers gibt es eine Vielzahl venenfreundlicher Sportarten. Vom Wandern über Walking bis hin zum leichten Joggen stehen Ihnen alle Möglichkeiten offen. Und wenn Sie lieber tanzen, Aerobic machen oder auf dem Cross-Trainer trainieren wollen, dürfen Sie auch das gerne tun. Wichtig ist, dass Sie dabei die richtigen Schuhe tragen – zum Beispiel Gesundheitsschuhe für den Sommer oder Sportschuhe. Auch passende Sportbekleidung ist wichtig.

Unterm Strich haben Sie alle Sportarten eines gemein: Die Muskeln in den Beinen – insbesondere in den Waden – kontrahieren gleichmäßig und rhythmisch. Damit fördern sie den Blutfluss der Venen zum Herzen.

 

Ist Radfahren also auch gut für die Venen?

Zu den geeigneten Ausdauersportarten für gesunde Venen zählt natürlich auch das Radfahren. Allerdings sollten Sie hierbei darauf achten, dass die Venen im Leisten- und Bauchbereich nicht zu sehr abknicken, was den Blutabfluss behindern kann. Die Sitzhaltung sollte deshalb möglichst aufrecht sein. Anders ausgedrückt: Das Hollandrad ist für die Venen besser als das Rennrad.

Übrigens hat Sport bzw. Fitness zu Hause noch viele weitere Vorteile: Er wirkt sich positiv auf den Blutdruck aus und Sie können besser schlafen bzw. gesund schlafen.

Venengymnastik im Alltag: 9 einfache Übungen

Neben Schwimmen, Laufen oder Radfahren können Sie Ihre Venen auch mit Hausmitteln wie gezielter Venengymnastik stärken. Diese eignet sich nicht nur als Hausmittel für Menschen mit Venenproblemen in den Beinen wie zum Beispiel harte Waden, sondern auch dann, wenn Sie noch keine Beschwerden haben, aber im Alltag viel und lange sitzen.

Eine Faustregel, wenn Sie täglich viel sitzen, lautet: Pro Stunde sollten Sie mindestens einmal aufstehen und sich für fünf bis zehn Minuten bewegen. Trinken Sie außerdem mindestens ein Glas Wasser. Denn auch die Flüssigkeitszufuhr ist wichtig gegen schwere Beine.

Wir haben Ihnen 9 praktische Übungen zur Venengymnastik zusammengefasst, die sich auch bei Krampfadern eignen. Die Übungen können Sie am Schreibtisch, abends vor dem Fernseher oder auch einfach zwischendurch machen. Sie müssen nicht alle Übungen immer zusammen machen. Schon ein oder zwei Übungen werden Ihre Venen Ihnen danken.

Übungen im Sitzen

Fersen abheben

Stellen Sie Ihre Füße nebeneinander. Heben Sie Ihre Fersen dann abwechselnd an und setzen Sie diese wieder ab. Wiederholen Sie das Ganze 20 Mal.

Zehen abheben

Stellen Sie Ihre Füße wieder flach nebeneinander hin und ziehen Sie diesmal Ihre Zehen nach oben. Machen Sie das für jede Seite 10 Mal.

Fußkreisen

Lehnen Sie sich an der Stuhllehne an und heben Sie im Wechsel einen Unterschenkel gestreckt ab. Während der Unterschenkel abgehoben ist, kreisen Sie Ihr Sprunggelenk 10 Mal in der Luft.

Übungen im Stehen

Halten Sie sich bei Unsicherheit an einem Stuhl oder der Wand fest.

Zehenspitzen-Stand

Stellen Sie sich aufrecht hin, die Füße sind parallel und etwa hüftbreit auseinander. Heben Sie nun beide Fersen vom Boden ab, bis Sie nur noch auf den Zehenspitzen stehen. Halten Sie diese Position für einige Sekunden und senken Sie die Fersen dann wieder ab. Wiederholen Sie die Übung 10 bis 15 Mal.

In die Hocke gehen und wippen

Stellen Sie sich zunächst aufrecht hin. Beugen Sie die Knie nun so weit wie möglich (keine Schmerzen!) und gehen Sie gesund in eine tiefe Hocke. Heben Sie dabei die Fersen vom Boden ab und halten Sie diese Position für etwa fünf Sekunden. Schieben Sie sich anschließend nach hinten und belasten Sie nur die Fersen (Zehenspitzen heben ab). Halten Sie diese Position auch für 5 Sekunden, ehe Sie die Belastung wieder nach vorne auf die Zehenspitzen gehen. Wiederholen Sie diesen Wechsel 10 bis 12 Mal und bleiben Sie während der gesamten Zeit in einer tiefen Kniebeuge.

Ausfallschritt

Machen Sie einen Ausfallschritt und strecken Sie dabei das hintere Bein, so dass die Ferse möglichst gegen den Boden drückt. Das vordere Bein ist währenddessen leicht gebeugt. Halten Sie diese Position 15 bis 20 Sekunden und wechseln Sie dann die Seite. Wiederholen Sie das Ganze 3 bis 5 Mal für jedes Bein.

Venengymnastik im Bett: Übungen im Liegen

Fahrrad fahren

Legen Sie sich flach auf den Rücken und strecken Sie Ihre Beine in die Luft (wie eine Kerze). Ihre Arme liegen entspannt neben dem Oberkörper. Machen Sie nun mit den Beinen Trittbewegungen, so als ob Sie mit einem Fahrrad fahren würden. Versuchen Sie, eine halbe bis ganze Minute durchzuhalten, ehe Sie die Beine wieder ablegen und kurz entspannen.

Ball drücken

Nehmen Sie einen kleinen Ball oder ein festes Kissen zwischen die Fußknöchel. Winkeln Sie anschließend Ihre Beine an und strecken Sie diese in die Luft. Drücken Sie nun den Ball oder das Kissen für einige Sekunden, ehe Sie wieder lockerlassen. Wiederholen Sie das Ganze ungefähr 10 Mal und senken Sie Ihre Beine dann wieder.

Fußwippen in Bauchlage

Legen Sie sich auf den Bauch, die Beine sind parallel nebeneinander. Heben Sie nun ein Bein etwa 30 Zentimeter vom Boden ab und ziehen Sie die Zehen langsam und so weit es geht Richtung Schienbein. Strecken Sie die Zehenspitzen danach möglichst weit in die andere Richtung. Wiederholen Sie diese Übung 10 Mal und wechseln Sie dann das Bein. Bei dieser Übung können Sie für jede Seite zwei bis drei Durchgänge machen.

Mit Venengymnastik die Venengesundheit stärken

Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung sind auch für gesunde Venen das Erfolgsrezept. Eine genetische Veranlagung lässt sich damit zwar nicht ausgleichen, Sie können Ihre Venen dadurch aber möglichst lange gesund erhalten.

Wenn Sie gesundheitlich nicht mehr in der Lage sind oder sich nicht zum Sport überwinden können, ist Venengymnastik genau die richtige Alternative für Sie. Schon mit wenig Aufwand können Sie Ihren Venen damit etwas Gutes tun. Die genannten Übungen können Sie zusammenhängend oder einzeln in Ihren Alltag integrieren und so Ihre Venen beim Blutrückfluss unterstützen. Es müssen nicht zwingend Aktivitäten für draußen sein.

Bedenken Sie bitte: Bei Unsicherheit oder Vorerkrankungen wie Leben mit Diabetes sowie beim Verdacht auf Venenerkrankungen sollten Sie immer zum Arzt gehen und sich untersuchen lassen. Er kann Ihnen genau sagen, welche Sportarten sich für Sie eignen und ob bereits eine potenziell gefährliche, chronische Venenschwäche vorliegt, die einer Behandlung bedarf – und das nicht nur mit Hausmitteln wie Gesundheitsprodukten und Alltagshilfen, sondern mit Venen-Medikamenten. Neben der Venengesundheit ist natürlich auch die Fußgesundheit wichtig. Bandagen, Funktionskissen und warme Füße sorgen für Wärme und Wohlbefinden bei belasteten Füßen.