Verspannungen mit Wärmetherapie lösen
Hartnäckige Verspannungen – wer kennt sie nicht? Sie können langwierig und sehr unangenehm sein. Wohltuende Wärme ist nicht nur ein probates Hilfsmittel bei Bauchschmerzen, Gelenkproblemen oder Erkältungen – auch bei Verspannungen im Nacken, oberen oder unteren Rücken kann eine gezielte Wärmetherapie hilfreich sein. Einfache Mittel können dazu beitragen, Ihre Beschwerden zu lindern. Was Wärme im Körper bewirkt, welche Möglichkeiten der Wärmetherapie Sie selbst anwenden können und wann Sie besser auf andere Behandlungsmethoden setzen sollten, erklären wir in diesem Ratgeber.
Was ist Wärmetherapie und wie wirkt sie auf den Körper?
Wärmetherapie umfasst alle Behandlungsmethoden, die den Heilungsprozess im Körper mittels Erwärmung unterstützen sollen. Dabei wird die Wärme gezielt auf dem betroffenen Körperbereich angewendet. Dass Wärme eine heilende Wirkung besitzen kann, gehört zu den ältesten medizinischen Erkenntnissen. Wärmespendende Hausmittel wurden von Generation zu Generation weitergegeben und finden noch heute Anwendung. Die Therapie erfolgt beispielsweise mittels wärmender » Gels, Auflagen oder Pflaster, alternativ werden auch Fango- oder Moorpackungen mit natürlich wirkenden Inhaltsstoffen, Massagen oder Saunagänge als Therapieformen angeboten.
Die medizinische Erklärung für die Heilkraft von Wärme ist: Die Gefäße an den behandelten Stellen können erweitert werden. Dadurch kann eine bessere Durchblutung entstehen, Schadstoffe können abtransportiert werden, und die Muskulatur hat die Möglichkeit, sich zu entspannen, was zur Heilung beitragen kann. Die Nerven können so die Wärme direkt ins Schmerzzentrum des Körpers weiterleiten, wo sie eine Schmerzlinderung bewirken kann.
Bei welchen Beschwerden kann Wärmetherapie helfen?
Wärme ist oft in der Lage, Schmerzen zu lindern und Verkrampfungen aller Art zu lösen. Bei einfachen Bauchschmerzen beispielsweise können eine Wärmflasche oder ein Körnerkissen auf den Bauch gelegt werden, um für Entspannung zu sorgen. Bei Halsschmerzen und beginnender Erkältung empfiehlt sich ein dicker Wollschal zur Linderung. Wenn sich Muskelverspannungen im Alltag bemerkbar machen, ist es wichtig, möglichen schlimmeren Folgeproblemen effektiv vorzubeugen. Auch dabei kann Wärmetherapie ein geeignetes Hilfsmittel sein.
Leiden Sie unter Verspannungen oder gar schmerzhaften, chronischen Gelenkentzündungen wie Rheuma und Arthritis, können Sie mit relativ einfachen Mitteln zu Hause die Linderung Ihrer Beschwerden unterstützen: Heizdecken, Waermeguertel, entspannende Bäder oder Rotlichtlampen zeigen in der Selbsttherapie gute Erfolge und können Ihnen helfen, Ihren Alltag wieder schmerzfreier zu meistern.
Diagnose Verspannung – was heißt das und was kann ich dagegen tun?
Die häufigsten Ursachen für Verspannungen
Verspannungen im Nacken, Rücken oder Gesäß können vielerlei Ursachen haben. Meist gehen sie auf eine einseitige körperliche Belastung oder falsch ausgeführte Bewegungen zurück. Wenn Sie beispielsweise lange am Schreibtisch sitzen und an einem PC arbeiten, können sich Ihr Nacken und Ihre Schultern leicht verspannen. Genauso kann das vornübergebeugte Sitzen beim Lesen oder Stricken oftmals Verspannungen und Rückenprobleme verursachen. Ein verspannter Rücken kann zudem durch das Laufen mit schlecht sitzendem Schuhwerk oder durch das falsche Heben und Tragen von Lasten zustande kommen.
Aber auch bei falschen Schlafbedingungen können Verspannungen entstehen. Daher ist es besonders wichtig, beim Kauf von Matratzen und Kopfkissen darauf zu achten, dass die Beschaffenheit zu Ihren persönlichen Bedürfnissen passt, damit ein gesunder Schlaf gewährleistet ist.
Mediziner zählen allerdings nicht nur körperliche Überbelastung, sondern vor allem auch Bewegungsmangel, Übergewicht und Stress zu den möglichen Ursachen für Muskelverkrampfungen. Wer gestresst ist, neigt zum Beispiel oft dazu, die Zähne fest zusammenzubeißen. Da die Kaumuskeln auch mit der Hals- und Nackenmuskulatur zusammenhängen, können Verspannungen die unangenehme Folge sein. Sind diese aufgrund von Bewegungsmangel oder Übergewicht nur schwach ausgebildet, können selbst kleinste Bewegungen die Muskeln schon überbeanspruchen. Um nach einem stressigen Tag, die Muskulatur zu entspannen, empfehlen sich beispielsweise Massagematten, -bürsten und andere Hilfsmittel, die für wohlige Entspannung sorgen.
Wie können Sie Verspannungen vorbeugen?
Die Folgen von Muskelverspannungen sind ebenso vielseitig wie die Ursachen. Eine Nackenverspannung kann beispielsweise zu starken Kopfschmerzen und Schwindelanfällen führen. Auch Schluckbeschwerden oder Halsschmerzen können daher rühren. Verspannungen in den mittleren und unteren Rückenmuskeln können wortwörtlich auf den Magen schlagen, Übelkeit verursachen und die Verdauung negativ beeinflussen.
Noch unangenehmer sind langfristige Folgen, denn auch Verspannungen können chronisch werden. Deswegen ist es wichtig, aktiv gegen Verspannungen anzugehen.
Die Ursachen von Verspannungen sind nun bekannt, doch was können Sie selbst tun, um ihnen vorzubeugen und Folgeschäden zu vermeiden? Diese Tipps können Sie unterstützen:
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Schon ein wenig Bewegung kann helfen. Ein Spaziergang kann Verspannungen lockern, Rückengymnastik die Muskulatur kräftigen und Verspannungen vorbeugen.
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Gut sitzendes, sorgfältig verarbeitetes Schuhwerk kann Ihnen dabei helfen, Ihren Rücken beim Laufen zu entlasten. Das richtige Kopfkissen und die passende Matratze können den Rücken beim Schlafen entspannen.
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Bei der Schreibtischarbeit sollten Sie auf einem ergonomisch geformten Stuhl sitzen und nicht zu lange in einer Sitzhaltung verharren, sondern regelmäßig die Position ändern sowie mindestens jede Stunde für eine Minute aufstehen und herumlaufen. Auch ein Keilkissen kann sehr angenehm sein
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Einseitiger Belastung können Sie durch kurze Pausen mit Lockerungsübungen bei der Schreibtischarbeit oder auch zu Hause gut vorbeugen.
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Nacken und Rücken können während langer Lese- oder Fernsehstunden im Sessel mit Hilfe von kleinen Kissen gestützt werden. Auch hier gilt: Wechseln Sie von Zeit zu Zeit die Position.
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Wenn Sie dazu neigen, sich schnell am Rücken zu verkühlen, können Sie einen Nierenwärmer tragen oder sich ein Heizkissen zwischen Rücken und Stuhl klemmen. Auch ein Rückenstützgurt kann Verspannungen vorbeugen.
Wie können Sie Verspannungen lösen?
Ist die Verspannung erst einmal da, können wärmetherapeutische Hilfsmittel in Verbindung mit Lockerungsübungen und Massagen Abhilfe schaffen.
Bei Nackenverspannungen nehmen Sie am besten eine Nackenwärmflasche, einen beheizbaren Schal oder ein langes Körnerkissen, das Sie sich um den Hals legen können. Bitte achten Sie darauf, dass es nicht zu heiß wird, um Verbrennungen zu vermeiden. Legen Sie sich in einer entspannten, halbaufrechten Position aufs Bett oder das Sofa. Sie können so lange verweilen, bis das Kissen langsam abgekühlt ist. Musik, Buch oder Fernseher bilden währenddessen eine gute Ablenkung. Anschließend können Sie Ihren Kopf langsam von links nach rechts bewegen. Die Anwendung sollten Sie in regelmäßigen Abständen wiederholen, um Ihre Nackenmuskulatur zu lockern.
Bei Verspannungen des gesamten Rückens können eine heiße Dusche oder ein heißes Bad sehr angenehm sein. Ein Badezusatz mit ätherischen Ölen sorgt dabei für zusätzliche Entspannung. Auch eine leichte Massage der betroffenen Körperregion mit einem Massagestrahl der Dusche oder einem Massageball hilft, die Durchblutung noch weiter anzuregen. Hier gilt ebenso, das Wasser nicht zu heiß einzustellen. Anschließend machen Sie es sich am besten mit einem Heizkissen im Bett oder auf dem Sofa gemütlich.
Neben elektrischen Heizkissen eignen sich auch Moorkissen zur Behandlung von Rückenproblemen. Die aufwärmbaren, mit Naturmoor gefüllten Kissen werden auf den nackten Rücken gelegt. Suchen Sie sich eine entspannte Position auf dem Bauch, in der Sie problemlos etwas länger liegen können, und lassen Sie sich am besten von einer zweiten Person beim Auflegen helfen.
Wann sollten Sie besser andere Therapieformen nutzen?
Auch bei der Wirkung der Wärmetherapie gibt es Ausnahmen. Menschen mit bestimmten Erkrankungen und Beschwerden können negativ auf eine Wärmebehandlung reagieren. Wenn Sie unter akuten Entzündungen, Blutungen, Infektionen, Fieber, Kurzatmigkeit, schwerwiegenden Durchblutungsstörungen oder generellen Venenproblemen leiden, sollten Sie von einer Wärmetherapie absehen, denn sie kann die Symptome in den meisten Fällen eher verstärken.
Diabetiker sollten ebenfalls vorsichtig bei wärmetherapeutischen Behandlungen sein. Aufgrund des oft verminderten Temperaturempfindens bemerken sie eine zu heiße Wärmeanwendung womöglich nicht. Äußern sich während der Behandlung Schwindelgefühl, Übelkeit oder Kopfschmerzen, muss die Therapie sofort abgebrochen werden. In diesem Fall können kalte Umschläge und Güsse helfen, die auftretenden Beschwerden abklingen zu lassen.
Bei Epileptikern kann die Wärmebehandlung das Risiko eines Anfalls erhöhen.
Leiden Sie unter solcherlei Beschwerden, sollten Sie in jedem Fall Rücksprache mit Ihren Arzt halten, bevor Sie eine Therapie mit Wärme beginnen.